Sonntag, 17. September 2017
Hater staatlich organisiert


Nicht genug, dass sich so viele Hater im Internet rumtreiben, jetzt haben sie es schon in die Zeitung geschafft.

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Erschossen seit Montag


Wie lang der Zustand wohl anhalten mag?

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Stadtwerke lassen sich nicht in die Karten schauen


Die sind aber auch gegen alles.

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frische Ideen für den Winter


Das Kind muss an die frische Lust

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Es ist angerichtet


Mal gespannt, wem das vorgesetzt wird

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Samstag, 3. Dezember 2016
Leere Versprechungen
Wie lautet das wohl leerste Versprechen von Hotels? Richtig, unangefochten auf Platz 1 der Hitliste steht die Hotelregel, die in etwa fast immer wie folgt lautet: "Das Reservieren von Liegen ist aus Rücksicht den anderen Gästen gegenüber untersagt. Wir werden reservierte Liegen konsequent frei räumen." Ein solches Hotel zu finden hat in etwa den gleichen Schwierigkeitsgrad wie die Quadratur des Kreises oder der Bau eines Perpetuum Mobile. Es würde mich offen gesagt auch sehr verwundern, wenn ich in einem Hotel morgens in aller Herrgottsfrühe auf dem Weg zum Frühstück keinem einzigen mit Handtuch und Badetasche bewaffneten Menschen begegnen würde, dessen Blick mich abschätzend trifft um herauszufinden, ob ich wohl eine ernsthafte Konkurrenz für ihn darstellen könnte. Wenn mein Gegenüber dann das Fehlen sämtlicher Reservierungsutensilien meinerseits bemerkt, beruhigt es sich meist ein wenig, nur um gleich darauf wieder gehetzt zurück zur Treppe zu blicken, wo gerade ein weiterer Gast mit Handtuch erschienen ist. So etwas bringt immer Unruhe in die Herde der Liegenreservierer. Mit ihrer leicht nervösen Art erinnern sie ein wenig an die Erdmännchen im Zoo. Nur dass ihnen deren niedliches Aussehen völlig abhanden geht. Manchmal überlege ich ja, ob ich nicht einfach mal ein Handtuch mit zum Frühstück nehmen sollte. Heute hatte ich das Vergnügen, ein besonders prächtiges Exemplar dieser Gattung in seinem gewohnten Lebensraum zu beobachten. Als wir gegen zehn Uhr an den Pool kamen, waren die beiden Liegen neben uns bereits fein säuberlich mit je einem Hotelhandtuch bezogen. Die Kanten waren genauestens ausgerichtet und alles gleichmäßig straff gespannt - beste Zimmermädchenarbeit! Quer über beide Liegen war eine Badetasche drapiert, exakt im Verhältnis fünfzig zu fünfzig. Ich nickte anerkennend und nahm auf meiner einfach hergerichteten Liege Platz. Von Stunde zu Stunde wuchs nun meine Neugier auf unsere ominösen Nachbarn, die anscheinend einen gewissen Hang zur Präzision aufwiesen. Wahrscheinlich Deutsche. Oder Schweizer. Es geht doch nichts über Vorurteile. Meine Geduld wurde jedoch auf eine harte Probe gestellt. Erst viele Stunden und fast einen Sonnenbrand später erschien endlich eins der offensichtlich sehr scheuen Geschöpfe. Es war ein dickbäuchiger älterer Herr, dessen Haare im Laufe der Jahre entschlossen hatten, ihren angestammten Platz auf dem Kopf aufzugeben, um sich auf dem restlichen Körper niederzulassen. Augenscheinlich weil sie dort Lebensraum in ungeahnten Weiten und Breiten vorgefunden hatten. ‚Endlich ein Gesicht zum Arschloch‘, dachte ich freudig, während er pünktlich eine Stunde vor Schließung des Pools seine Badehose neben mir entblößte, seine Kleider auf einer Liege drapierte und zielstrebig Richtung kühles Nass ging. Das Sonnenbaden wollte er sich scheinbar erst einmal verdienen. Wo nur seine Frau blieb? Kurze Zeit später kam er wieder zurück, entnahm der Tasche ein weiteres Handtuch und trocknete sich sorgfältig ab. Manche Menschen sollen ja keine nassen Liegen mögen. Vielleicht gehörte er auch dazu, dachte ich. Doch was tat er jetzt? Er wird doch nicht… Und tatsächlich, genau das tat er. Er packte das Handtuch wieder in seine Tasche, danach seine Kleider und zum Finale dann die beiden Tücher über den Liegen, die bis dahin stoisch seine Besitzansprüche vertraten. Er hatte also bereits morgens zwei Liegen den gesamten Tag über belegt, nur um die Möglichkeit zu haben, jederzeit darauf zuzugreifen, wenn ihm und seiner Frau danach war. Falls er überhaupt eine Frau hatte und die zweite Liege nicht für sein übergroßes Ego gedacht war. Als er ging ließ er mich fassungslos zurück. Ich suche heute noch nach den passenden Worten, um diese Dreistigkeit, diesen Egoismus, diese Unverschämtheit und diese Respektlosigkeit auszudrücken. Bisher sind mir nur diese eingefallen: So ein Arschloch!
Übrigens war er weder Deutscher noch Schweizer. Ich sollte mir also bei Gelegenheit mal einen Satz neuer Vorurteile zulegen.

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Sonntag, 12. Juni 2016
Alles inklusive
Endlich Urlaub! Gran Canaria, 300 Sonnentage im Jahr, Insel des ewigen Frühlings, alles inklusive! Mal was anderes eben. Mal was völlig anderes als die oft verregneten Urlaube in Holland mit unseren Kindern in einer Ferienwohnung. Die hatten ihren eigenen Charme und damals allen sehr gefallen. Außer meiner Frau. Denn für sie machte es nur einen geringfügigen Unterschied, ob sie Zuhause oder in Holland einkaufen, Essen zubereiten, waschen und aufräumen musste: Zuhause war es nämlich leichter.
Gran Canaria war auch mal was anderes als Mallorca, das wir nach einer schieren Irrfahrt in Richtung Südfrankreich und einem chaotischen Flug nach Kreta letztendlich als bequeme und mit dem Flugzeug schnell und einfach zu erreichende Alternative für unseren Urlaub zu zweit auserkoren hatten. Nachdem es damals für die Kinder absolut undenkbar geworden war, zusammen mit ihren Eltern in Urlaub zu fahren - zumal die ja immer nur nach Holland mit ihnen fuhren - waren wir frei! Endlich frei in unserer Entscheidung!
Nach einer kurzen anfänglichen Orientierungslosigkeit betraf unsere erste entscheidende Änderung in unseren Urlaubsgewohnheiten die Temperatur unseres Zielgebietes. Wir fuhren nach Südfrankreich. In eine Ferienwohnung. Grundliegende Änderungen brauchen eben ihre Zeit. Nachdem wir während der neunhundert Kilometer langen Autofahrt sogar mehrfach die Gelegenheit hatten innige Bekanntschaft mit den Widrigkeiten einer solchen Anreise zu machen, entschlossen wir uns ein Jahr später zu einer Flugreise. Seit dieser Autofahrt ist mein Erfahrungsschatz um das Wissen bereichert,dass dezente Hinweise auf Umleitungen wegen Baustellen in Lyon nachts als Ortsunkundiger nur sehr schwer zu erkennen und umzusetzen sind. Außerdem haben LKW einen sehr langen Bremsweg, wenn man ihnen die Vorfahrt nimmt. Auch weisen deren Fahrer eine mannigfaltige und fundierte Kenntnis unterschiedlichster Schimpfwörter in den unterschiedlichsten Sprachen und Gesten auf. Das bot uns eine gute Gelegenheit, die Sprache und Gepflogenheiten anderer Länder kennenzulernen. Und wenn Ihnen Ihr Navigationsgerät verspricht, sie durch Marseille zu lotsen, wo es angeblich eine tolle Abkürzung kennt: glauben sie ihm bloß nicht!
Auf Kreta hatten wir ein Hotel gebucht. Mit Halbpension. Änderungen brauchen eben ihre Zeit. Die Flugreise verlief ähnlich chaotisch wie die Fahrt nach Lyon. Es fehlte nur der LKW.
Daher fiel unsere Wahl im Jahr darauf auf Mallorca. Immer noch Halbpension. Sie kennen das ja bereits mit den Änderungen. Dort sind wir ein Jahr später zu all inclusive gereift. Und dieses Jahr nun mal was ganz anderes. Gran Canaria. All inclusive, versteht sich.
Nach unserer Ankunft vor drei Tagen bin ich immer noch über die breite Palette der Inklusivität überrascht. Sei es die Möglichkeit der praktisch unbegrenzten Nahrungsaufnahme während der gesamten Dauer unseres Wachzustandes oder der nicht enden wollende Strom an verschiedensten Getränken aus den Zapfhähnen, deren Netz hier noch wesentlich dichter gespannt ist als das der Billig-Tankstellen direkt hinter der Grenze zu Luxemburg. Und ein Cocktail an der Poolbar ist ebenso inklusive wie der knackige Bademeister am Pool, wobei ich dem Ersteren eine absolut höhere Priorität einräume. Ebenso inklusive sind Wellness, Abendunterhaltung und... die anderen Gäste. Und sind wir doch ehrlich: ein besseres Unterhaltungsprogramm als die lieben Mitbewohner lässt sich für alles Geld der Welt nicht finden. Mit jeder Hotelbuchung bucht man gleich ein gewisses Kontingent an Mitbewohnern in den unterschiedlichsten Kategorien mit. All inclusive eben. Auch bei Halbpension. Sei es nun Herr Camp David und Frau Lacoste, Mitte dreißig, mit ihrem verzogenen Einzelkind, drei Jahre, das am Buffet mit seinen Eltern das gesamte Nahrungsangebot durchdiskutiert, um letzten Endes doch mit Pommes und Eis zu seinem Platz abzurauschen oder der profane, in Massen auftretende aber nicht minder lästige Liegenreservierer, vorwiegend älteren Semesters. Gerade heute konnte ich so ein Exemplar in freier Wildbahn beobachten. Doch davon mehr beim nächsten Eintrag.

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